Vergleichender ERFAHRUNGSBERICHT  Juni 2006

 

Objekt: CD-Laufwerk QUANT

 

Hersteller: Horch Elektroakustik Pavischitz GmbH,

Schwalbacherstr. 3

65529 Waldems

Tel. 06126 – 53621

www.horch-gmbh.de

info@horch-gmbh.de

 

1. Einleitung:

 

Seit ca. 20 Jahren höre ich vorwiegend auf CD´s gespeicherte Musik.

Die 30cm-Schallplatte war für mich über die Jahre überwiegend eine Abfolge von klanglichen Enttäuschungen. Nur ganz wenige in allen Belangen perfekte Schallplatten hat es gegeben. Daher war es auch kein Wunder, dass vielen HighEnd-Freunden nachgesagt wurde, ihre Sammlung bestünde fast nur aus Demoplatten.

Schallplattenhändler bezeichnen die 30cm PVC-Scheiben immer noch als „Schwarzes Gold“. Die meisten Eigner großer Plattensammlungen hören wie eh und je ihre 10 – 20 gut klingenden Platten, die ihnen den Glauben an die klangliche Überlegenheit des analogen Mediums erhalten.

Man hat früher auch den einen oder anderen CD-Player gehabt, sich aber wegen klanglicher Defizite wieder dem ebenso fehlerbehafteten Medium Schallplatte zugewandt.  Über die digitalen Speichermedien wurde hinsichtlich des der Schallplatte angeblich überlegenen Klanges viel Falsches  geschrieben.

 

2. Meine bisherigen Erfahrungen mit CD-Playern/Laufwerken:

 

Ich betrieb – abgesehen von einigen Playern der ersten Jahre (vorwiegend Produkte der Firmen Teac/Philips/Sony)  - folgende renommierte Produkte:

 

Accuphase, 2 verschiedene

Burmester, 2 verschiedene

Levinson 390 S

Reimyo/Combak

Esoteric

 

Die meisten Player/Laufwerke  wurden von mir  modifiziert. Darunter ist im allgemeinen der Aufbau von Einzelspannungsversorgungen für div. IC´s zu verstehen. In einem Fall wurde eine Umstellung von Trafo- auf Akkubetrieb vorgenommen. Manchmal  wurden  unnütze Bauteile, die lediglich als „Sicherheitselemente“ dienten (z.B. Gleichspannung blockende Elkos im Signalweg), gegen Folienkondensatoren getauscht oder entfernt.

 

3. Eigenschaften der o.g. Player:

 

Die Konstruktionen waren recht unterschiedlich. So werden z.B. im Reimyo 4 Trafos eingesetzt (Laufwerk-/Digital-/Analogsektion/Peripherieelemente). Da sie hörbar brummten, wurden  sie elastisch gelagert. Viel hats nicht bewirkt.

Die Verarbeitungsqualität war bei meinem Player fehlerhaft, weswegen es unangenehme Diskussionen mit dem jap. Hersteller „Combak“ gab. Die fleckige schwarze Aluhaube war liederlich eloxiert. Man hat sie nach monatelangem Hin und Her  ausgetauscht. Man weigerte sich aber strikt, auch den fehlerhaft gefrästen Aluabdeckrahmen auszutauschen. Ich habe die wellige Fräsung dann selbst begradigt. Zu kritisieren ist auch die mangelhafte Qualität der Endmontage: Da die von Hand vor- und zurück zu bewegende billig wirkende CD-Kammer-Abdeckscheibe schwergängig war, musste ich die gesamten inneren Halte- und Abschirmbleche neu justieren – eine enorme Arbeit. Diese Schwergängigkeit wurde bei allen mir bekannten Geräten dieses Herstellers festgestellt.

Ich habe mich wegen des unakzeptablen Verhaltens des japanischen arroganten Kleinherstellers von dem sehr gut klingenden, 14500,- Euro kostenden Player getrennt.

  Esoteric bereitete mir mit dem 25 kg wiegenden, hervorragend verarbeitetem P-01 transport, einem CD/Sechskanal-SACD-Laufwerk mit externem Riesennetzteil (25000,- E) die größte Enttäuschung überhaupt.

Diese unglaublich stümperhafte Konstruktion verwendet zwei Kugellager in denen die CD-Tellerachse geräuschvoll läuft. Man hört in ruhigen Räumen stets eine Mischung aus Musik mit dem sirrenden Rotationsgeräusch des Laufwerkes. Ich hatte das Laufwerk mangels Verfügbarkeit in Deutschland und im Vertrauen auf die Kunst der Esoteric – Konstrukteure  „blind“  im Ausland gekauft – ein schwerer Fehler, der mich sehr viel Geld kostete.

Mittlerweile hat man in der nach 1 ½ Jahren schon 3. Generation versucht, diese konstruktiven Mißstände durch Verwendung fettgefüllter Keramikkugellager zu umgehen. Aber das und auch die später vorgenommene akustische Versiegelung der CD-Lade bringen erwartungsgemäß (Kugellager machen immer ! Rotationsgeräusche) nur eine Reduzierung der Geräusche, nicht aber eine Beseitigung, da das eigentliche Laufwerk fest mit dem Gehäuse verschraubt ist - das gesamte Gehäuse tönt also mit. Das Problem ließe sich durch Verwendung einer Sinterbronzeführung der Tellerachse beseitigen. Bis jetzt hält man aber stur am einmal gewählten Konstruktionsprinzip fest. Es gilt um jeden Preis „Gesicht zu wahren“. Außerdem ist weltweit sehr viel Geld in die Werbung geflossen – man kann also gar nicht anders. Der Klang des P 01 war vielversprechend.

  Burmester ist ein CEC-Riemenlaufwerk im Burmestermantel mit Burmester Netzteil. Der Klang war absichtlich auf „analog“ (weich) getrimmt, um der Analoggemeinde eine Alternative zu bieten. Eine umfangreiche Bearbeitung insbes. der IC-Spannungsversorgungen stellte wieder klangliche Normalität her. Es hat danach sehr gut geklungen.

 Levinsons 390 S ist ein auf einem Philips Pro basierender CD-Player. Er ist lt. Levinson ihr letzter Beitrag zum Thema CD-Player. Das schöne Aussehen harmoniert mit einer auch im Inneren des Players guten Verarbeitung. Der Klang ist klar aber  etwas technisch und unverbindlich.  Er ist es nicht nach dem die Analogfans suchen.

  Accuphase´s DP 77 ist ein CD/Zweikanal-SACD-Player, dessen sehr guter CD-Klang nicht viel schlechter ist als der im SACD-Modus. Mein Exemplar erzeugte im SACD-Modus ein HF-generiertes auf- und abschwellendes Brummgeräusch. Erst der Austausch der Hauptplatine sorgte für Ruhe beim Abspielen von SACD´s.

 

4. Eigenschaften des CD-Laufwerkes Quant

 

4.1 Das Äußere

Meine als Mechanik- und Designliebhaber sehr hohen Erwartungen an ein schönes, präzise gearbeitetes „Kleid“ des Quant wurden mehr als erfüllt. Einige mechanische Feinheiten entdeckt man erst bei genauem Hinsehen. Nur mit der im Maschinenpark des Herstellers vorhandenen Hochpräzisionsfräse ist sowas zu machen.

Wer sich schon mal an der Bearbeitung von schwarzem, hochglänzendem Acryl versucht hat, kennt hernach alle Flüche dieser Welt. Die Fertigung von Gehäusen in der gebotenen Perfektion muß man sich über Jahre erarbeiten.

Das Display ist eines, das Befehle bereits nach leichter Berührung an den Mikroprozessor weitergibt (Touch Screen Display). Es ist einstellbar hell- bis sattblau hinterlegt. Die auch in größerer Entfernung gut ablesbaren Schriften sind fast weiß. Das Display ist per Fernbedienung ab- und einschaltbar. Der Quant bleibt ständig am Netz (Verbrauch ca. 5 W).

Der feinst gedrehte und gravierte Puk aus schwarzem Acryl ist ein weiteres Juwel des Quant. Größe, Gewicht und Massenverteilung sind auf die Erfordernisse des Laufwerkes genau abgestimmt. Der Beweis dafür ist, dass jeder meiner Versuche, mit div. „CD-Matten“ den Puk zu übertreffen, fehlschlugen: es klang immer unausgewogen. Damit sich der Puk ohne merkbares Spiel  aufsetzen und abnehmen lässt, ist ein supergenau gedrehtes weißes Delrinteil ins Zentrum des Puks eingepasst.

Optisch überzeugend und mechanisch auf höchstem Niveau ausgeführt ist die per Fernbedienung und/oder Touch-Screen zu startende, mit Hilfe eines Schweizer Präzisionsmotors sich vor- oder rückwärts bewegende transparente Acrylabdeckung der CD-Abspielmulde. Dazu ist in die Unterseite der Acrylscheibe  auf beiden Längsseiten je eine präzise in die beiden Delrin-Treibzahnräder passende Fräsung angebracht – wieder nur möglich durch Bearbeitung mit der Hochpräzisionsfräse. Die beiden die Acrylscheibe hin- und her bewegenden Zahnräder werden ihrerseits durch ein weiteres Delrin-Präzisionszahnrad, das sich auf der Motorachse befindet, gespeist. Der feste Sitz der Zahnräder ist ohne Klebstoff oder Schrauben auf den Edelstahlachsen gewährleistet.  Der Motor wird, kurz bevor die  Scheibe ihren Endpunkt erreicht, über den Hebelarm eines kleinen in die obere 15 mm dicke Acrylplatte eingelassenen Relais abgeschaltet. Die Massenträgheit der sich danach immer noch bewegenden transparenten Acrylabdeckplatte reicht aus, um die CD-Kammer ganz zu schließen.

Wenn die Scheibe die CD-Kammer zum Beladen oder Entfernen der CD freigibt, wird die Kammer durch beidseits angebrachte 3 weiße LED´s beleuchtet. Die volle Leuchtkraft wird langsam hoch- oder runtergefahren. Das ist eine  willkommene anwenderfreundliche  Erleichterung  jenseits des hellen Tageslichtes.

Die transparente Acrylscheibe läuft mit ihren Außenkanten unterhalb eines präzise gearbeiteten 3 mm dicken schwarzen Acrylglasrahmens, der mittels 16 versenkter M3-Imbusschrauben mit der Hauptplatte verschraubt ist.  Dieser hochglänzende, matt gefaste,   achteckige Rahmen bedeckt die mechanischen Ingredenzien des Scheibenvortriebes und schließt außerdem das Laufwerk nach oben hin in vollkommener  optischer und mechanischer Perfektion ab.

Man erhält zwei Fernbedienungen zum Gerät. Eine leichte aus Kunststoff und eine „lernfähige“, akkugespeiste, wiederaufladbare, metallene.

Das Netzteilgehäuse besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium. Seine Frontplatte ist fein graviert.

 

4.2 Das Innere

Der Quant basiert auf einem elastisch vom Gehäuse entkoppelten Philips Pro 2  CD-Lauf-werk, dessen Elektronik  Horch-modifiziert ist. Sowohl im externen Netzteil- als auch im Hauptgehäuse findet man u.a. eine Reihe von hochkapazitiven Elkos, die den notwendigen niedrigen Innenwiderstand der Stromversorgung bewirken.

Zum großen Teil klangentscheidend ist der in 2-jähriger Arbeit von Herrn Pavischitz entwickelte Sample-Rate-Konverter. Er gestattet per touch-screen verschiedene Auflösungsgrade  des Digitalsignals abzurufen. Die Details zu diesem Highlight erfrage man bei Herrn Pavischitz.

Da alles klanglich relevant ist, sind alle Bauteile (selbst die unscheinbar wirkenden zahlreichen störfrequenzblockenden Induktivitäten) aufgrund ihrer  klanglichen Vorzüge ausgewählt worden. Man sollte Herrn Pavischitz mal zuhören, wenn er die Details, die zum fertigen Gerät geführt haben, schildert – es ist sehr interessant (und abendfüllend).

Eine weitere, mikroprozessorbestückte, die gesamte Peripherie steuernde Platine ist auf der 15 mm starken Bodenplatte aus schwarzem Acryl angebracht.

Auch wenn man das Ohr in geringstmöglicher Entfernung zum Quant hält, wird man keine Laufgeräusche hören. Die Geräusche des offen spielenden Laufwerkes sind vom Hersteller mit 33 dB in 10 cm Abstand spezifiziert.  Ein abgedecktes Laufwerk dürfte ca. 5-10 dB in 10 cm Entfernung generieren, was nicht mehr hörbar ist. Damit ist das Quant-Laufwerk das leiseste von allen.

Das hier beschriebene Gerät ist mit zwei gleichwertigen, entkoppelten BNC–Buchsen versehen.

Die Verarbeitung auch im Inneren des Quant ist von allerbester Qualität. Nichts ist weniger sorgfältig gearbeitet als am sichtbaren äußeren Teil. Es wird überall Uhrmacherqualität geboten.

 

5. Die Abspielanlage

 

besteht aus zwei Klein&Hummel O 500 C 3-Wege Studiomonitoren. Jeder Monitor enthält nicht nur die Verstärkerelektronik, sondern auch das auf digitaler Ebene arbeitende Lautsprechermanagement (digitale und analoge Eingänge usw.). Die Freifeldfrequenzgänge sind von 20 Hz bis 20 kHz wie mit dem Lineal gezogen. Der Monitor ist also ein ideales Instrument zur Beurteilung von Abspielgeräten wie dem Quant.

Beide BNC-Ausgänge des Quant waren über je 3m lange Digitalkabel „Wireworld Golden Starlight 5“ mit den Digitaleingängen der Monitore verbunden.

 

6. Das klangliche Ergebnis

 

Das Klangbild ist erfreulich groß – wie in natura. Die der anderen Player waren mehr oder weniger  kleiner dimensioniert.

Verfärbungen, dröhnende Bässe, scharfe Höhen, nervende Mitten sind nicht auszumachen. Die Quantschen Klänge sind die natürlichsten im Vergleich zu den o.g. Laufwerken/Playern. Die Ortbarkeit einzelner Schallquellen ist ebenfalls am besten von allen. Man hört entspannt - ohne sich jemals zu langweilen.

 

7. Tunen möglich ?

 

Ja,  wobei „tunen“ als positive oder negative Klangbeeinflussung  zu verstehen ist.

Ich habe drei Stellen ausgemacht, die Versuche geradezu provozieren: 1. das Verbindungskabel vom Netzteil zum Quant; 2. das Netzkabel von der Steckdose zum Quant-Netzteil und 3. die Basis auf der der Quant stehen wird.

Die klangliche Qualität der beiden beigelieferten Kabel ist – wie ziemlich viele  Vergleichsversuche zeigten - überragend: homogen, frisch und dröhnfrei. Die Kabel sehen zwar nicht „teuer“ aus, bereiten aber mancher das Zehnfache kostenden „HighEnd-Strippe“ das klangliche Waterloo.

Alle ! CD-Player, Laufwerke, Plattenspieler, reagieren mit unterschiedlichem Klang auf verschiedene Unterstände. Ich benutze nun nach etlichen Versuchen mit Eigenbauten eine vom Fußboden stahlfederentkoppelte Mehrschichtbasis der Fa. Soundmechanics/Japan. Um das ganze klangliche Potential des Quant zu bekommen, steht er zusätzlich noch auf „Stillpoints/USA“, die die positiven Eigenschaften der Basis etwas ausbauen – aber nicht unbedingt sein müssen.

 

Wolfgang Zöllner     (wolfgang.zoellner@arcor.de)